Was sind Hyperscaler?
Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz in einer wandelbaren digitalen Landschaft.
Hyperscalers – Eine Einleitung
Die Art und Weise, wie wir arbeiten, miteinander interagieren und Geschäfte durchführen hat im Zuge der Pandemie eine Zäsur erfahren. Das exponentielle Wachstum von Cloud-Trends wurde zum Katalysator, der es uns ermöglichte, die Herausforderungen der Pandemie zu meistern. Ein Industrieexperte formulierte es treffend: "Ohne Cloud-Anwendungen, -tools und -services wären wir nicht in der Lage gewesen, Millionen von Angestellten ins Home-Office zu schicken, globale Lieferketten unter Kontrolle zu behalten und die Geschäftsmodelle ganzer Industriezweige binnen Wochen umzukrempeln.1"
Dieser Paradigmenwechsel im Umgang mit Technologie hat deutlich gemacht, wie unverzichtbar das Cloud-Computing geworden ist. Die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche hat einen nie dagewesenen Zustrom von Daten mit sich gebracht, der moderne Speicher-, Verwaltungs- und Anwendungslösungen notwendig macht. Angesichts dieses Informationsüberflusses haben sich Hyperscaler bewährt. Moderne Technologien müssen integrieren, statt nur zu verbinden: sie benötigen nahtloses Verschmelzen von Sensoren, Geräten und Maschinen. Industrien begrüßen diese Innovationen als Sprungbrett zu höherer Effizienz und Produktivität – doch um sie zu nutzen, ist eine robuste, skalierbare und vernetzte Infrastruktur notwendig. Genau hier können Hyperscaler, mit ihrem umfassenden Lösungsangebot für die komplexen Anforderungen einer vernetzten, datengetriebenen Welt, ansetzen.
Die folgenden Kapitel wollen die Rolle der Hyperscaler als Architekten der digitalen Zukunft erforschen und helfen, die transformative Kraft des Hyperscale-Computings, seine Bedeutung für die Verarbeitung von “Big Data,” für das Betreiben globaler Netzwerke sowie als Katalysator für die Evolution ganzer Industrien von Grund auf zu verstehen.
1. Was ist Hyperscale-Computing?
Der Begriff „Hyperscale” beschreibt Cloud-Computing-Systeme. Dafür werden mehrere Server in einem Netzwerk zusammengeschlossen und als Rechenbasis genutzt. Die Rechenkapazität kann dabei nach Bedarf erhöht oder reduziert werden. Kommt beispielsweise ein großes Verkaufsevent auf ein Unternehmen zu, kann es mit einem Hyperscaler unkompliziert die Leistungsanforderungen erhöhen. Aus diesem Grund sind die Server horizontal vernetzt: Um das IT-System leistungsstärker zu machen, wird einfach zusätzliche Serverkapazität hinzugefügt. International ist das auch unter dem Begriff Scale-Out bekannt. Scale-Up hingegen bezeichnet vertikale Skalierbarkeit. Hier werden lokale Systeme durch bereits vorhandene Hardware erweitert.
Kurz gesagt bezieht Hyperscale sich also auf die Fähigkeit einer IT-Architektur oder eines IT-Systems, zu skalieren und den wachsenden Bedarf an Ressourcen zu decken – häufig im Zusammenhang mit Cloud-Computing.
2. Was sind Hyperscaler?
Hyperscaler sind Anbieter und Betreiber von skalierbarem Cloud-Computing, Netzwerk- und Datenspeicherservices.2 Sie sind zumeist in der Public Cloud zu finden. Gerade in den letzten Jahren ist die Zahl solcher Anbieter gestiegen.
Diese Unternehmen verfügen über massive Infrastruktur- und Datenverarbeitungskapazitäten und bieten als globale Akteure Cloud-Services für Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen an. Dabei ist ihre Infrastruktur darauf ausgelegt, immense Arbeitslasten effizient zu bewältigen, was sie für Unternehmen jeder Größe zur ersten Wahl macht.
3. Wer sind die größten Hyperscaler-Anbieter?
Die derzeit größten drei Hyperscaler, Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud Platform, teilen sich momentan einen Marktanteil von 65 % im Bereich Public Cloud.3
- Amazon Web Services (AWS): Das Zeitalter der Hyperscaler begann mit AWS. Als erster Hyperscaler überhaupt wurde AWS 2006 gegründet. Es bietet zahlreiche verschiedene Services, wie Datenverarbeitung, künstliche Intelligenz (KI) und IIoT und hat derzeit einen Marktanteil von fast 32 %.3
- Microsoft Azure: Mit 23 % 3 Marktanteil liegt Microsoft Azure auf dem zweiten Platz. Azure wurde 2010 eingeführt und bietet ein ähnlich breites Spektrum an Services wie AWS. Zahlreiche deutsche Unternehmen setzen auf Azure, und tatsächlich ist der Betrieb seit 2016 aus einem deutschen Rechenzentrum mit der Telekom-Tochter T-Systems als Administrator möglich.
- Google Cloud Platform: Die 2016 eingeführte Google Cloud Platform hält einen Marktanteil von 9 %.3 Google strebt ein offenes Verhältnis zu anderen Hyperscalern an, so dass ein 100%iges Partnermodell möglich ist.4
Bei der Suche nach dem richtigen Hyperscaler für die Bedürfnisse eines Unternehmens ist es wichtig, die Nutzungsmuster des Unternehmens mit der Preisstrategie des Hyperscalers abzugleichen. Andere Parameter, die abgeglichen werden sollten, sind geographische Aspekte in Bezug auf regulatorische Anforderungen und Latenzzeiten sowie SLA-Optionen wie Reaktionszeiten und Support-Kanäle, die im Problemfall Unterstützung bieten.
4. Was sind Hyperscaler-Datenzentren?
Das Herzstück des Hyperscale-Computing sind Rechenzentren von zuvor unerreichter Größe und Effizienz. Hyperscale-Rechenzentren sind Einrichtungen von enormem Ausmaß, ausgestattet mit tausenden von Servern und modernster Technologie, die selbst größte Mengen von Daten verarbeiten und speichern können. Durch ihre strategische Verteilung rund um den Globus unterstützen sie Unternehmen bei der Bereitstellung niedriger Latenzzeiten und einer hohen Serviceverfügbarkeit.
Die drei oben genannten größten Hyperscaler treiben die Expansion von Hyperscale-Rechenzentren maßgeblich voran. Diese Rechenzentren stellen die technische Infrastruktur, den Platz, den Strom und die Kühlung für die Prozessoren bereit, um Hyperscale überhaupt erst zu ermöglichen. Hyperscale-Rechenzentren unterscheiden sich von herkömmlichen Rechenzentren vor allem durch ihre flexible Skalierbarkeit. Hyperscale-Rechenzentren müssen jedoch auch schnelle Reaktionszeiten, hohe Sicherheit und Kosteneffizienz bieten können. Meist werden Hyperscale-Rechenzentren von den Hyperscalern selbst betrieben. 35 % dieser Rechenzentren befinden sich in den USA.5
5. Was sind Hyperscaler-Services in der Cloud?
Cloud-Services lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:
Unter Infrastructure-as-a-Service (IaaS) versteht man virtualisierte Ressourcen von Computerhardware, wie Prozessoren, Speicher, Speicherplatz oder Netzwerke. In der Public Cloud können Nutzer ihre Infrastruktur individuell nach ihren Anforderungen konfigurieren und zur Nutzung mieten.
Platform-as-a-Service (PaaS) gewährt dem Cloud-Nutzer Zugang zu Laufzeit- und Programmierumgebungen, die ebenfalls individuell angepasst werden können. PaaS-Umgebungen bieten Anwendern die Möglichkeit, verschiedene Anwendungen eigenverantwortlich zu entwickeln oder zu betreiben. Wird eine solche Umgebung für Integrationsanwendungsfälle genutzt, spricht man von iPaaS. iPaaS kombiniert Daten- und Anwendungsintegration und versetzt Unternehmen so in die Lage, ihre komplette Integration in der Cloud zu hosten. PaaS-Angebote werden typischerweise von Drittanbietern bereitgestellt, die ihre Plattformen oder Services auf der Infrastruktur eines Hyperscalers aufsetzen.
Software-as-a-Service (SaaS) gewährt direkten Zugang zu Anwendungen oder einer spezifischen Software. Der Anbieter betreibt das Rechenzentrum und die Software, die dem Kunden mit definierten SLAs zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich werden begleitende Services für die jeweilige Software angeboten. Wie bei PaaS ist es auch bei SaaS-Angeboten üblich, die Infrastruktur eines Hyperscalers als Grundlage für spezifische Services zu nutzen.
Neben Hyperscalern gibt es auch noch andere Anbieter, wie die SEEBURGER Cloud Services, die Cloud-Services von ihren eigenen Rechenzentren aus betreiben und es Unternehmen ermöglichen, unkompliziert zu skalieren, schnell innovativ zu agieren und ihre Abläufe durch ein Pay-as-you-go-Modell zu optimieren.
6. Warum überhaupt Hyperscaler verwenden?
Die Digitalisierung hat inzwischen alle Industrien und Arbeitsbereiche erreicht. Vor diesem Hintergrund hat eine globale Rechen- und Server-Infrastruktur, die mit dem damit einhergehenden rasanten Datenwachstum Schritt halten kann, allerhöchste Priorität. Hier setzen Hyperscale-Lösungen an. Sie bilden das Fundament wirtschaftlichen Datenmanagements und stehen für die transformative Kraft einer skalierbaren und anpassungsfähigen Infrastruktur. Die von Hyperscalern bereitgestellten Umgebungen lösen nicht nur die Herausforderungen, die sich durch die Ansammlung und Fusion von Daten ergeben, sondern gewährleisten auch die wirtschaftliche Effizienz, hohe Verfügbarkeit und Skalierbarkeit, die notwendig sind, um in der expandierenden digitalen Landschaft zu bestehen.
Die Entscheidung, zu einem Hyperscaler zu migrieren, hängt also von mehreren Faktoren ab: Skalierbarkeit, Kosteneffizienz und Zugang zu innovativen Technologien. Unternehmen können den Ressourcenreichtum der Hyperscaler nutzen, um ihr Geschäft zu erweitern, ohne sich mit umfangreichen on-Premises-Infrastrukturen belasten zu müssen. So können sie auch unter hohem Digitalisierungsdruck das volle Potenzial ihrer Daten ausschöpfen.
7. Was sind die Vorteile von Hyperscalern?
Hyperscaler punkten jedoch nicht nur mit Skalierbarkeit. Zu ihren zahlreichen Vorteilen gehören verbesserte Sicherheit, globale Reichweite und die Möglichkeit, von neuen Technologien wie KI und Maschinenlernen (ML) zu profitieren. Die Agilität und Flexibilität, die Hyperscaler bieten, erlauben Unternehmen, in einer schnelllebigen digitalen Landschaft kompetitiv zu agieren.
Zu den Vorteilen von Hyperscalern zählen:
Hyperscaler revolutionieren nicht nur Datenverarbeitung und Anwendungsbereitstellung, sondern definieren auch die Art und Weise, wie Unternehmen Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz in einer schnelllebigen digitalen Landschaft angehen.
8. Welche Kriterien sollten bei der Auswahl eines Hyperscalers berücksichtigt werden?
Bei der Auswahl eines Hyperscalers, der den dynamischen Anforderungen des Unternehmens genügt, sollten mehrere Kriterien berücksichtigt werden, um ein nahtloses und effizientes Cloud-Erlebnis zu gewährleisten. Jeder Hyperscaler verfügt über spezifische Stärken und Vorteile. Das macht es umso wichtiger, dass Unternehmen ihre individuellen Geschäftsbedürfnisse und -ziele bei der Wahl des Hyperscalers mit einzubeziehen. Die folgenden sieben Schlüsselfaktoren können bei der Entscheidung unterstützen:
Durch die sorgfältige Abwägung dieser Kriterien können Unternehmen fundierte Entscheidungen bei der Wahl eines Hyperscalers treffen, der ihren individuellen Anforderungen gerecht wird und den Weg für eine robuste und zukunftssichere Cloud-Strategie ebnet.
9. Multi-Cloud-Implementierung mit SEEBURGER
Die Multi-Cloud-Lösung von SEEBURGER basiert auf einer hybriden Integrationsplattform, die alle erforderlichen Protokolle, Formate und Technologien in einem einzigen Produkt vereint. SEEBURGER iPaaS bietet eine Reihe von Kernfunktionen, die Unternehmen bei der Navigation komplexer Integrationslandschaften unterstützen:
Unternehmen können die SEEBURGER BIS Plattform als iPaaS in jeglicher Cloud einsetzen, um auch die kompliziertesten, geschäftskritischsten und umfangreichsten Integrationsanforderungen über verschiedene Cloud-Anbieter hinweg zu bewältigen.
10. Die wichtigsten Aspekte der Multi-Cloud-Strategie von SEEBURGER
Mit seinen gebrauchsfertigen Konnektoren verwandelt SEEBURGER iPaaS die Hyperscaler-Integration in eine Konfigurationsaufgabe statt in einen rechercheintensiven Prozess und vereinfacht die Anbindung an verschiedene Cloud-Anbieter.
Die Public-Cloud-Strategie von SEEBURGER verfolgte zunächst einen cloudbasierten Ansatz, bei dem die BIS Plattform als zustandsabhängige virtuelle Maschine (VM) mit einer festen Anzahl von Instanzen betrieben wurde, die mindestens eine verwaltete Datenbank in mehreren Clouds unterstützt. Mit dem Übergang zu einem cloudbasierten Modell wurde BIS als zustandsorientierter Container ausgeführt, der horizontale Skalierung, Cloud-Funktionen und eine oder mehrere verwaltete Datenbanken in verschiedenen Clouds unterstützt und so Anpassungsfähigkeit und Flexibilität sicherstellt.
Die jüngste Transformation von SEEBURGER beinhaltet einen cloudnativen Ansatz, mit dem Ziel, BIS als Container in Kubernetes-Clustern laufen zu lassen. Diese Verlagerung ermöglicht identische Abläufe in allen Clouds und bietet durch horizontale Skalierung höhere Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Ein typischer Anwendungsfall für die horizontale Skalierung ist der als „Black Friday“ bekannte Freitag nach Thanksgiving in den USA, an dem Einzelhändler einen sprunghaften Anstieg der Verarbeitungsanforderungen erleben, die eine höhere Leistung erfordern. Nach dieser Spitze erfolgt eine automatische Herunterskalierung, um die laufende Verarbeitung auf einer geringeren Anzahl von Instanzen zu gewährleisten.
Das Engagement von SEEBURGER, bei der Integration von Cloud- und Hyperscaler-Technologien stets an vorderster Front zu stehen, stellt sicher, dass Unternehmen mit Vertrauen, Skalierbarkeit und beispielloser Effizienz durch die sich entwickelnde digitale Landschaft navigieren können.
11. Hyperscaler-FAQs
1 Cloud-Trends: 2021 geben die Hyperscaler noch mehr Gas - computerwoche.de
2 https://www.viavisolutions.com/en-us/solutions/hyperscalers
3 Cloud Computing: Stehen die Hyperscaler vor einem Comeback? (extraetf.com)
4 https://www.it-business.de/google-hyperscaler-mit-kurs-auf-multicloud-a-934885/
5 Chart: Which Countries Have The Most Data Centers? | Statista